Markteintritt bei Energiedienstleistungen muss wohlüberlegt sein

Die meisten Energieversorger beschäftigen sich derzeit intensiv mit der Frage, wie sie neue Geschäftsfelder aufbauen können, um von den wachsenden Märkten für energienahe Dienstleistungen, erneuerbare Energien, Gebäudeautomation, Energieberatung oder Elektromobilität profitieren zu können. Der Eintritt in neue Geschäftsfelder ist dabei nicht nur aufgrund der teilweise interessant erscheinenden Potenziale erstrebenswert, sondern – bei rückläufigem Kerngeschäft und sinkenden Margen im Wettbewerb – zwingend nötig, um die Existenz der Unternehmen nachhaltig zu sichern.

Kreutzer Consulting hat im Rahmen seiner kontinuierlichen Marktbeobachtung und strategischen Analysen festgestellt, dass viele Energieversorger entweder kurzfristig auf Trends reagieren, um aktuelle Themen schnell zu besetzen oder aber bei der Realisierung neuer Angebote sehr zögerlich und wenig konsequent agieren. Es fehlt jedoch häufig an einem nachvollziehbaren Gesamtkonzept und langfristigen Strategien, die auch eine Verzahnung neuer Dienstleistungen mit dem Strom- und Gasvertrieb vorsehen.

Viele Möglichkeiten, Marktreife teilweise weit entfernt

Angesichts der Vielfalt der möglichen Betätigungsfelder, der teilweise noch kaum vorhandenen Marktreife, schneller Entwicklungszyklen und kaum verlässlicher Rahmenbedingungen ist diese Entwicklung auch nicht verwunderlich. Allerdings entsteht der Wettbewerb in den Zukunftsgeschäftsfeldern derzeit vor allem außerhalb der Energiebranche. Unternehmen wie Google, Apple oder die Telekom stoßen in den Smart Home-Markt vor, Energieberatungsgesellschaften erweitern ihre Angebote in den Privatkundensektor hinein und Greentech-Startups schrecken nicht davor zurück, Geschäftsmodelle wie Energieversorgung und Energieeffizienzdienstleistungen mit neuen, digitalen Ansätzen komplett auf den Kopf zu stellen. Dabei denken die meisten Anbieter in Dimensionen, die für einen normalen Energieversorger kaum denkbar sind. Jede Geschäftsidee muss enorme Wachstumspotenziale aufweisen, skalierbar und auch internationalisierbar sein. Die Marktführerschaft wird meist direkt angestrebt.

Dies bedeutet jedoch nicht, dass für Energieversorger in dieser Wettbewerbssituation kein Platz mehr ist. Jedes Geschäftsmodell kann auch von Energieversorgern erfolgreich besetzt werden. Unter anderem können auch Kooperationen zu einer Win-Win-Situation führen, wenn sich die Leistungen von Energieversorgern und neuen Dienstleistern sinnvoll ergänzen. In vielen Bereichen ist es auch gar nicht möglich, eigene Produkte und Angebote zu entwickeln, die in dem dynamischen Wettbewerbsumfeld schneller veraltet sind, als man sie auf den Markt bringen kann.

Klare Fokussierung und langfristige Perspektive nötig

Um als Energieversorger neue Geschäftsfelder erfolgreich zu entwickeln, ist es daher zuerst einmal nötig, die potenziellen Bereiche auf ihre Marktpotenziale und die individuellen Chancen und Risiken hin zu untersuchen. Dies kann ein breites Spektrum an Betätigungsmöglichkeiten umfassen, sich aber vielleicht auch auf nur wenige Bereiche beziehen. Im Zweifelsfall kann auch nur ein einziges Geschäftsfeld untersucht werden. Grundsätzlich sind dabei unter anderem folgende Fragen zu beantworten:

  • Kurz- und mittelfristiges Marktpotenzial
  • Aktuelle und künftige Wettbewerbssituation
    • Bestehende Anbieter
    • Bereits am Markt erhältliche Produkte und Services
  • Bedrohungen durch substituierende Technologien
  • Kundenbedürfnisse
  • Differenzierungsmöglichkeiten gegenüber dem Wettbewerb
  • Umsetzungsvarianten
    • Eigene Lösung
    • Kooperationen mit Partnern
    • Übernahme einer Fremdlösung
  • Mögliche eigene Marktposition
    • Absatzzahlen
    • Umsatz- und Ertragsprognosen
  • Investitionsbedarf
    • Forschung und Entwicklung
    • Personal
    • Vertrieb und Marketing

Zur effizienten Durchführung solcher Analysen empfiehlt es sich, im ersten Schritt ein breites Spektrum von möglichen Geschäftsfeldern grob zu untersuchen. Anhand einiger wichtiger Faktoren der Marktentwicklung und der unternehmensinternen Ressourcen kann die Anzahl der potenziell interessanten Geschäftsbereiche schnell auf wenige Alternativen reduziert werden.

Für die verbleibenden Produkte und Dienstleistungen können anschließend detailliertere Untersuchungen angestellt werden, auf deren Basis bereits erste konkrete Produktideen, Umsetzungsalternativen und eine Zeitachse für die Realisierung entstehen.

Am Ende dieses Prozesses der Markt- und Wettbewerbsanalyse steht eine klare Entscheidung für oder gegen einzelne neue Geschäftsfelder. Die Analysen können komplett in den Businessplan einfließen.

Der Großteil dieser Aufgaben muss und sollte auch nicht unbedingt hausintern erbracht werden, um eine objektive Perspektive zu gewährleisten und diese Schritte möglichst schnell und effizient abzuwickeln.

Gerne unterstützen wir Sie bei der Identifikation erfolgsträchtiger Geschäftsfelder und freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme.

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