Kreutzer Consulting - Wettbewerbsbeobachtung, Energy Services

Der Markt für Wärmestrom umfasst sowohl altmodische Nachtspeicherheizungen, deren Anteil an Bestandsheizungen allmählich schrumpft, als auch moderne Wärmepumpen, die sich laut aktuellen Statistiken des BDEW in rund 20 Prozent der Neubauten zum Einsatz kommen. Insgesamt machen elektrisch betriebene Heizungen 6,1 Prozent der Heizungen im Gebäudebestand aus, die der Bundesnetzagentur zufolge im Jahr 2013 15,3 TWh Strom verbrauchten.

Bis zur Marktliberalisierung 2007 lag die Versorgung von Nachtspeicherheizungen und Wärmepumpen ausschließlich in der Hand der regionalen Grundversorger. Seit der Liberalisierung hat sich wenig an der regionalen Monopolstellung geändert: die Bundesnetzagentur beziffert den Marktanteil der Grundversorger im Wärmestrommarkt auf 98 Prozent.

Die Wettbewerbssituation hat sich jedoch in letzter Zeit spürbar aufgeheizt. Einen ersten Startschuss hat das Vergleichsportal Verivox im Juli 2013 mit einer Einführung eines Heizstromrechners gegeben. Zur Einführung gab Verivox bekannt, dass man bei einem Anbieterwechsel über das Portal eine Ersparnis pro Jahr von 134 (Wärmepumpe) bis 136 Euro (Nachtspeicherheizung) erwarten könne.

In letzter Zeit haben zudem drei neue Anbieter den bundesweiten Vertrieb von Wärmestrom aufgenommen. LichtBlick ist im August gestartet, E wie einfach im September und eprimo im Oktober. Eine Auswertung der Vertriebsaktivitäten der Versorger ergibt, dass LichtBlick auf den Direktabschluss per Antrag (keine Online-Abschlussmöglichkeit) setzt und nicht einmal in der Verivox-Heizstromtarifdatenbank gelistet ist. eprimo hingegen vertreibt laut ZfK ausschließlich über Verivox. E wie einfach hat bei der Einführung des Heizstromangebots hauptsächlich auf Verivox gesetzt und das Angebot nur nachrangig auf der Unternehmensseite (ohne die Möglichkeit des Online-Abschlusses) angeführt. Dies hat sich inzwischen geändert, sodass das Wärmestromangebot prominent auf der Startseite erscheint und auch direkt online abgeschlossen werden kann.

Tarifbestandteile unterscheiden sich

Die neuen Angebote unterscheiden sich zum Teil in der Tarifgestaltung. LichtBlick bietet – wie für das Unternehmen üblich – einen bundesweit einheitlichen Preis und ausschließlich Ökostrom an. Sowohl E wie einfach als auch eprimo binden den Kunden zwölf Monate an den neuen Vertrag und gewähren gleichzeitig eine zwölfmonatige eingeschränkte Preisgarantie. E wie einfach hat ausschließlich Graustrom im Angebot, während eprimo TÜV-zertifizierten Ökostrom gegen einen geringen Aufpreis anbietet. Zudem setzt E wie einfach auf einen verbrauchsabhängigen Bonus, während eprimo einen pauschalen Neukundenbonus in Höhe von 50 Euro auslobt.

Vorteile für den Endkunden nicht immer klar

Die beiden folgenden Tabellen zeigen die Tarife der drei neuen Anbieter im Vergleich zum Grundversorger in den drei größten deutschen Metropolen. Untersucht wurde jeweils das günstigste Angebot für eine Nachtspeicherheizung (Musterverbrauch von 12.000 kWh/Jahr) und eine Wärmepumpe (Musterverbrauch 7.500 kWh/Jahr) mit einem Eintarifzähler.

Die Ergebnisse sind überraschend durchwachsen. In Berlin und Hamburg (Grundversorger Vattenfall) können alle drei neuen Anbieter den Neukunden einen finanziellen Vorteil von bis zu 318 Euro im ersten Versorgungsjahr bieten. In München hingegen liegen alle Angebote für die Nachtspeicherheizung selbst unter Berücksichtigung des einmaligen Neukundenbonus mindestens 24 Euro über dem Preis der SWM. Da die SWM keinen Tarif für eine Wärmepumpe mit Eintarifzähler anbietet, ist der direkte Preisvergleich nicht möglich. Unterstellt man aber den Nachtspeicherheizungstarif der SWM, so sind die neuen Anbieter auch hier teurer.

In Summe hat der zunehmende Wettbewerb im Heizstrommarkt einige Alternativen zum Grundversorger hervorgebracht, die sowohl eine Auswahl an zusätzliche Tarifmerkmalen wie Ökostrom und Preisgarantien als auch für viele – wenn auch nicht für alle – Kunden eine Kostenersparnis bedeuten.

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* Ökostromangebot
**Die SWM bieten keinen Wärmepumpentarif für einen Eintarifzähler an