Werkzeug mit Grenzen - Künstliche Intelligenz in der Energiewirtschaft
Künstliche Intelligenz (KI) hält derzeit in vielen Branchen Einzug – auch in der Energiewirtschaft und der Unternehmensberatung. Der technologische Fortschritt rund um große Sprachmodelle wie ChatGPT verspricht höhere Effizienz, Geschwindigkeit und strukturiertes Wissen auf Knopfdruck. Tatsächlich können diese Systeme Fragen beantworten, Informationen sortieren und beim Einstieg in komplexe Themen unterstützen. Doch: KI ersetzt kein tiefgreifendes Fach- und Marktwissen. Richtig eingesetzt, kann sie Analyse- und Beratungsprozesse ergänzen – nicht aber die Verantwortung für fundierte Einschätzungen und strategische Entscheidungen übernehmen.
Schnelle Antworten – ohne Einordnung
Das Verlagern von Analyse- und Recherchetätigkeit von menschlichen Experten zu künstlicher Intelligenz erscheint verlockend. In Sekundenschnelle erhält man strukturierte und fundiert klingende Antworten auf alle möglichen Fragestellungen. Gerade sogenannte Reasoning-Modelle erwecken den Eindruck, auch komplexe Fragestellungen logisch und nachvollziehbar zu lösen. Jedoch ist ein kritisches Hinterfragen der KI-Ergebnisse in jedem Fall geboten: was als fundierte Analyse erscheint, basiert oft nicht auf echtem Verständnis und vollständiger Datenbasis, sondern auf sprachlicher Wahrscheinlichkeitslogik. Logische Brüche oder fachliche Fehleinschätzungen bleiben unbemerkt, wenn man die komplexen Zusammenhänge des Analysegegenstands nicht kennt. Insbesondere in sehr komplexen Gefilden wie der Energiewirtschaft können wohlklingende, aber unreflektierte KI-Analysen keine verlässliche Entscheidungsgrundlage bieten.
Warum energiewirtschaftliche Analyse mehr erfordern als sprachliche Kohärenz
Die Energiewirtschaft ist ein System aus ineinandergreifenden Wertschöpfungsstufen, komplexen regulatorischen Vorgaben, dynamischen Rahmenbedingungen und vielfältigen Akteursrollen. Wer in diesem Umfeld Marktanalysen durchführt oder strategische Entscheidungen ableiten muss, braucht nicht nur eine extensive Datenbasis – sondern vor allem ein tiefgreifendes Verständnis der dahinterliegenden Marktmechanismen.
KI-gestützte energiewirtschaftliche Analysen wirken häufig plausibel, bergen aber Fallstricke:
- Die verwendeten Quellensets sind oft unvollständig
- Häufig ist die verwendete Datenbasis nicht aktuell – je nach Analysegegenstand und politischer Entwicklung ist teilweise Tagesaktualität entscheidend
- Komplexe Zusammenhänge werden stark vereinfacht dargestellt
- Die KI ersetzt fehlende Daten durch eigene Schlussfolgerungen, die man selbst so nicht ziehen würde.
Sprachmodelle sind darauf trainiert, komplizierte Inhalte leicht zugänglich zu machen – nicht aber sie analytisch korrekt zu bewerten. Bei der Stützung auf rein KI-generierte Analysen besteht daher die signifikante Gefahr, als plausibel klingende aber teils irreführende und oberflächliche Ergebnisse zur Grundlage für wegweisende strategische Entscheidungen zu machen.
Wofür KI in der Beratung dennoch sinnvoll ist
Trotz ihrer Grenzen bietet KI in der energiewirtschaftlichen Beratung klare Mehrwerte – wenn sie gezielt eingesetzt wird. Bei Kreutzer Consulting nutzen wir KI dort, wo sie Prozesse beschleunigt, Denkstrukturen aufbricht und neue Perspektiven eröffnet. Dazu gehören beispielsweise:
- Strukturierung komplexer Themenfelder
- Challengen von Hypothesen und Argumentationslinien
- Effiziente Erstellung von Textentwürfen und Recherchezusammenfassungen
Richtig eingesetzt, kann KI Denkprozesse bereichern und die Analyse vorbereiten. Doch die Bewertung, Validierung und strategische Einordnung der Ergebnisse bleibt unverzichtbare Aufgabe von Experten.
Haben Sie Interesse an einem regelmäßigen, praxisnahen KI-Reporting für die Energiewirtschaft? Teilen Sie uns Ihre Meinung mit!